Um der Feuchtigkeit im Keller Herr zu werden, sind viele Produkte und Anwendungstechniken mit ganz unterschiedlichen Wirkungsweisen am Markt zu finden. Manche bekämpfen einzelne Ursachen in begrenzten Einsatzgebieten, andere wiederum behandeln lediglich die Folgen der anstehenden Feuchtigkeit. Eine wirksame Kombination verschiedener Maßnahmen ist jedoch in vielen Fällen nicht wirtschaftlich.
Injektionsverfahren/ nachträgliche Horizontalsperre

Durch das Injizieren unterschiedlicher Mittel oder dem nachträglichen Eintreiben von Edelstahlblechen kann eine fehlende Horizontalsperre hergestellt bzw. eine Beschädigte repariert werden. Dennoch kann Feuchtigkeit weiterhin seitlich oder unterhalb der Horizontalsperre eindringen. Dies ließe sich nur mit einer Flächeninjektage vermeiden, der Aufwand ist jedoch erheblich.
Negativsperren/ Vorblendung

Eine Trockenlegung durch Vorblendung ist wenig geeignet, die Feuchtigkeit zu verbannen. Durch Negativsperren, Fliesen, Sperrputze oder auch hinterlüftete Vorwände kann durchaus zunächst ein trockener Kellerraum geschaffen werden. Die Feuchtigkeit findet allerdings oft einen anderen Weg auszutreten, das Problem ist nur verschoben. Das Mauerwerk bleibt feucht. Eine fortlaufende (und nun nicht mehr sichtbare!) Schädigung der Substanz Ihres Gebäudes ist nicht auszuschließen.
Aufgraben/ Vertikalisolierung

Bei anstehender Feuchtigkeit können die Bereiche rund um das Haus (mit erheblichem Aufwand für die Wiederherstellung der Außenanlagen!) aufgegraben werden. Nun wird nachträglich eine Vertikalsperre an der Außenwand aufgebracht bzw. eine alte, verwitterte Vertikalisolierung instandgesetzt.
Nach erfolgreicher Fertigstellung hat die Feuchtigkeit dennoch die Möglichkeit, von unten in das Mauerwerk einzudringen. Nun müssen die feuchten Wände über einen längeren Zeitraum nach innen austrocknen. Erst im Anschluss kann mit der Sanierung der Innenwände begonnen werden. Nach erfolgreicher Fertigstellung der Vertikalisolierung hat die Feuchtigkeit dennoch die Möglichkeit, von unten in das Mauerwerk einzudringen und neue Schäden zu verursachen.
Elektrophysikalische Verfahren

Es gibt elektrophysikalische Systeme, die nach Herstellerangaben zum Beispiel durch eine Potentialveränderung im Mauerwerk die Neuordnung der Wassermoleküle in den Kapillaren bewirken. Solange solche Geräte aktiv sind, soll hiermit kapillare Feuchtigkeit verdrängt werden. Die Anbieter dieser Produkte gehen von einer Wartezeit von ca. 1 bis 1,5 Jahren aus, bevor mit der Sanierung der Innenräume begonnen werden kann (Putze, Anstriche). Voraussetzung ist jedoch ein Dauerbetrieb der Geräte. Weiterhin sind diese Systeme bei drückendem Wasser ungeeignet.
Sanierputze

Eine heute vielfach angewandte Methode ist das Aufbringen von Sanierputzen. Mit der Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk werden Salze an die Oberfläche geführt. Die Feuchtigkeit verdunstet und kann ausdiffundieren, die mitgeförderten Salze finden in den vergleichsweise großen Poren des Sanierputzes ausreichend Platz, um ohne Schädigung der Oberfläche auszukristallisieren.
Natürlich ist die Speicherfähigkeit des Putzes trotz aller Poren begrenzt, so dass früher oder später der Sanierputz erneuert werden muss. Die Feuchtigkeit im Gebäude muss außerdem vergleichsweise gering sein, damit das Wasser überhaupt verdunsten kann und Salze somit auskristallisieren. Bei zu hoher Feuchtigkeit können die Salze gelöst bleiben und die Feuchtigkeit durch den Putz durchdringen. Eine wirkliche „Sanierung“ ist dann nicht erfolgt.